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Die Bestandsaufnahme: Alles, was du wissen musst

Die Bestandsaufnahme (Inventur) ist ein wichtiges Unterfangen, um Transparenz zu schaffen und eine sorgfältige Bilanzierung zu gewährleisten. Wir zeigen, welche Inventur-Arten es gibt, warum sie wichtig sind und wie digitale Lösungen helfen.

Bild: Bestandsaufnahme

Wer anständig planen will, muss seine Mittel und Ressourcen möglichst genau im Blick behalten. Hierbei hilft die Bestandsaufnahme. Einmal jährlich sind Unternehmen dazu verpflichtet, ein Inventar aufzustellen und all ihre Bestände, Vermögenswerte und Schulden zu erfassen.

Warum die Bestandsaufnahme wichtig ist, welche Inventur-Arten es gibt, und wie moderne Software beim Erfassen deiner Bestände helfen kann, zeigen wir in diesem Artikel.

Key Takeaways:

  • Genauigkeit und Kontrolle: Die Bestandsaufnahme ermöglicht eine präzise Erfassung und Bewertung aller Vermögensgegenstände und Schulden, was für die Erstellung des Jahresabschlusses und die betriebswirtschaftliche Planung wichtig ist.
  • Flexibilität bei der Methodenauswahl: Unternehmen können zwischen verschiedenen Inventurmethoden wählen, um den Prozess an ihre individuellen Bedürfnisse anzupassen.
  • Optimierung der Bestandsführung: Regelmäßige Bestandsaufnahmen helfen, Lagerbestände zu optimieren und Abweichungen frühzeitig zu erkennen, wodurch fundierte betriebswirtschaftliche Entscheidungen und eine nachhaltige Unternehmensführung unterstützt werden.

Definition

Die Bestandsaufnahme, häufig auch als Inventur bezeichnet, ist ein für nahezu alle Unternehmen verpflichtender Prozess zur Erfassung und Bewertung aller Vermögensgegenstände und Schulden zu einem bestimmten Stichtag. Dieser einmal im Jahr durchzuführende Vorgang liefert ein genaues Bild der Vermögens- und Schuldenlage eines Unternehmens.

Die Bestandsaufnahme ist nicht nur für die Erstellung des Jahresabschlusses relevant, sondern spielt auch eine wichtige Rolle in der betrieblichen Planung und Kontrolle. Sie hilft, den Überblick über die Lagerbestände zu behalten, Schwund und Diebstahl zu erkennen und die Bestandsführung zu optimieren. Dadurch können Unternehmen bessere Entscheidungen hinsichtlich Einkauf, Produktion und Verkauf treffen und ihre Wirtschaftlichkeit steigern.

Je nach Branche des Unternehmens können verschiedene Ressourcen im Mittelpunkt einer Bestandsaufnahme stehen: Im einen Fall kommt es eher auf die Buchhaltung an (Buchinventur), im anderen auf den Zustand aller Innen- und Außengeräte (Anlageninventur).

Anlageninventur

Bei der Anlageninventur werden alle vorhandenen Anlagegüter (z.B. Maschinen, Gebäude, Fahrzeuge, Büroausstattung und technische Anlagen) erfasst. Ziel ist es, einen genauen Überblick über den Bestand der Güter zu erhalten, deren Wert festzustellen und die entsprechenden Informationen in der Buchhaltung sowie in der Bilanzierung zu berücksichtigen.

Buchinventur

Anders als bei der Anlageninventur, findet bei der Buchinventur keine physische Zählung oder Inspektion der Bestände statt. Dieses Verfahren wird häufig dort eingesetzt, wo es aus praktischen Gründen nicht möglich oder notwendig ist, eine physische Inventur durchzuführen, beispielsweise bei Forderungen, Verbindlichkeiten, immateriellen Vermögenswerten oder bei bestimmten Vorräten.

Arten der Bestandsaufnahme

Es gibt verschiedene Arten der Bestandsaufnahme, die je nach Unternehmensstruktur und Anforderungen angewendet werden. Die wichtigsten Methoden sind:

  1. Stichtagsinventur

Bei der Stichtagsinventur erfolgt die Bestandsaufnahme zu einem festgelegten Stichtag. Alle Bestände werden an diesem Tag gezählt, gewogen oder gemessen. Diese Methode bietet eine hohe Genauigkeit, ist jedoch auch zeitintensiv und kann den laufenden Betrieb stören.

  1. Permanente Inventur

Die permanente Inventur ermöglicht eine kontinuierliche Bestandsaufnahme über das gesamte Geschäftsjahr. Durch laufende Aufzeichnungen und regelmäßige Stichproben werden die Bestände erfasst und kontrolliert. Diese Methode reduziert den Aufwand zu einem bestimmten Stichtag, erfordert jedoch eine hohe Genauigkeit der Buchführung.

  1. Stichprobeninventur

Die Stichprobeninventur basiert auf statistischen Methoden. Hierbei wird nur ein Teil der Bestände gezählt und daraus auf den Gesamtbestand geschlossen. Diese Methode ist weniger zeitaufwendig und kostengünstiger, setzt jedoch eine sorgfältige Planung und genaue statistische Verfahren voraus.

  1. Verlegte Inventur

Die verlegte Inventur erlaubt eine Verschiebung des Inventurstichtags innerhalb von drei Monaten vor oder zwei Monaten nach dem Bilanzstichtag. Die Bestände werden zu einem anderen Zeitpunkt erfasst und auf den Bilanzstichtag hochgerechnet oder heruntergerechnet. Dies bietet Flexibilität, erfordert jedoch genaue und nachvollziehbare Hochrechnungen.

Durchführung der Bestandsaufnahme

Die Durchführung einer Bestandsaufnahme erfordert eine sorgfältige Planung und Organisation. Die folgenden Schritte sind dabei wesentlich:

  • Vorbereitung

    Die Vorbereitung umfasst die Festlegung des Inventurstichtags und die Auswahl der Inventurmethode. Zudem müssen alle erforderlichen Hilfsmittel wie Zählblöcke, Scanner und Software bereitgestellt werden. Auch die Schulung der Mitarbeiter ist ein wichtiger Bestandteil der Vorbereitung.

  • Erfassung

    Die Erfassung der Bestände erfolgt je nach Methode durch Zählen, Messen oder Wiegen. Dabei ist eine klare Strukturierung und Zuordnung der Bestände wichtig, um Doppelzählungen oder Fehlzuordnungen zu vermeiden. In der Regel wird die Erfassung durch Teams durchgeführt, die aus mindestens zwei Personen bestehen, um Fehler zu minimieren.

  • Dokumentation

    Jeder erfasste Bestand muss detailliert dokumentiert werden. Dies umfasst die genaue Beschreibung des Artikels, die Menge, den Wert und die Lagerposition. Eine lückenlose Dokumentation ist entscheidend für die Nachvollziehbarkeit und die spätere Auswertung der Bestandsaufnahme.

  • Kontrolle

    Nach der Erfassung folgt die Kontrolle und Verifizierung der Bestände. Hierbei werden die erfassten Daten mit den Buchhaltungsunterlagen abgeglichen. Eventuelle Differenzen müssen analysiert und geklärt werden. Dies kann durch Nachzählungen oder die Überprüfung von Buchungsfehlern erfolgen.

  • Auswertung und Abschluss

    Zum Abschluss der Bestandsaufnahme werden die erfassten und geprüften Daten ausgewertet und in das Bestandsverzeichnis eingetragen. Diese Daten fließen dann in die Bilanz und den Jahresabschluss ein. Eine abschließende Besprechung und Analyse der Bestandsaufnahme kann zudem Optimierungspotenziale für zukünftige Inventuren aufzeigen.

Bestandsaufnahme mit Software

Neben traditionellen Methoden zur Erfassung von Beständen haben sich mittlerweile zahlreiche Softwarelösungen etabliert, die eine effizientere und genauere Bestandsaufnahme ermöglichen. Hierbei können materielle und immaterielle Werte kontinuierlich erfasst und der Bestand in Echtzeit aktualisiert werden, was den Aufwand am Inventurtag enorm reduziert. Hier einige Vorteile, die eine Softwarelösung hinsichtlich der Bestandsaufnahme bringt.

Digitale Erfassung der Bestände

Ein wesentlicher Vorteil von Softwarelösungen ist die Zeitersparnis. Anstatt Bestandsdaten manuell auf Papier zu notieren und später in das System einzugeben, können die Informationen sofort digital erfasst werden. Dies reduziert nicht nur den Aufwand, sondern minimiert auch die Fehlerquote, die bei der manuellen Dateneingabe häufig auftritt.

Barcode und RFID-Scanner

Darüber hinaus bieten Softwarelösungen oft integrierte Barcode- oder RFID-Scanner, die die Identifizierung und Erfassung von Lagerbeständen weiter vereinfachen. Diese Technologien ermöglichen eine schnelle und präzise Aufnahme von Bestandsdaten, was insbesondere in großen Lagerhäusern oder bei umfangreichen Inventuren von großem Vorteil ist.

Bessere Verfügbarkeit der Daten

Ein weiterer Pluspunkt ist die verbesserte Datenverfügbarkeit. Da die Daten in Echtzeit erfasst und synchronisiert werden, haben alle relevanten Abteilungen und Entscheidungsträger sofortigen Zugriff auf aktuelle Bestandsinformationen. Dies erleichtert die sofortige Identifikation von Abweichungen oder Problemen und ermöglicht eine schnellere Reaktion auf unvorhergesehene Ereignisse, wie etwa plötzliche Bestandsengpässe oder Überbestände.

Trend- und Mustererkennung

Die Nutzung einer Software trägt auch zur Optimierung der Bestandsführung bei, indem sie umfassende Analysen und Berichte bereitstellt. Unternehmen können detaillierte Einblicke in ihre Lagerbestände gewinnen und Trends oder Muster erkennen, die für die strategische Planung und Entscheidungsfindung wichtig sind. Diese Analysen können dabei helfen, den Lagerumschlag zu verbessern, unnötige Bestände zu reduzieren und die Lagerkosten zu senken.

Digitales Warenlager

Mobile Softwarelösungen, die Tools zur Steuerung des Außendienstes bieten, können mit Hilfe bestimmter Tools - wie etwa einem mobilen Warenlager - den Verbrauch der Bestände im Feld erfassen. So können verwendete Materialien von den Außendienstmitarbeitern direkt vor Ort per Smartphone oder Tablet erfasst und der Bestandsänderung mit dem Büro synchronisiert werden.

  • Ist die Bestandsaufnahme nur für große Unternehmen wichtig?

    Nein, die Bestandsaufnahme ist für Unternehmen jeder Größe von Bedeutung, da sie eine genaue Überwachung der Lagerbestände und eine effektive Ressourcenverwaltung ermöglicht.

  • Warum müssen Bestände vor der Erfassung gründlich vorbereitet werden?

    Eine gründliche Vorbereitung hilft, Fehler bei der Erfassung zu vermeiden und gewährleistet eine reibungslose Durchführung der Bestandsaufnahme.

  • Was sind mögliche Konsequenzen von ungenauen Bestandsdaten?

    Ungenaue Bestandsdaten können zu falschen Entscheidungen führen, z.B. Überbestände oder Lieferengpässe, was die Rentabilität und Wettbewerbsfähigkeit des Unternehmens beeinträchtigen kann.

Fazit:

Die Bestandsaufnahme ist ein grundlegender Prozess für jedes Unternehmen, weil sie eine präzise Erfassung und Bewertung aller Vermögensgegenstände und Schulden ermöglicht. Sie unterstützt die Erstellung des Jahresabschlusses und die betriebswirtschaftliche Planung und Kontrolle. Mit mobiler Software kann die Bestandsaufnahme dabei erheblich erleichtert werden. Diese Technologie ermöglicht eine schnellere, genauere und weniger fehleranfällige Datenerfassung, verbessert die Datenverfügbarkeit in Echtzeit und bietet wertvolle Analysen zur Optimierung der Bestandsführung.

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