Asset-as-a-Service (AaaS): Moderne Anlagennutzung
Unternehmen, die auf Wachstum und Flexibilität setzen, greifen zu innovativen Geschäftsmodellen. AaaS (Asset-as-a-Service) ist eines davon. Was es damit auf sich hat, erfährst du in diesem Beitrag.
Moderne Geschäftsmodelle wie Asset-as-a-Service (AaaS) erfreuen sich immer größerer Beliebtheit. Sie treffen die Bedürfnisse der Kunden und bieten Unternehmen neue Geschäftsfelder.
Das Mieten einer Wärmepumpe mit umfangreichem Sorglospaket für die Instandhaltung anstelle des Kaufs könnte also der neue Trend der Zukunft sein.
Das bedeutet aber auch, dass Unternehmen möglichst flexibel und Kundenzentriert aufgestellt sein müssen. Ein Anspruch, dem veraltete Geschäftsmodelle und Ansätze nur teilweise oder gar nicht mehr gerecht werden können.
Asset-as-a-Service bietet hier einen innovativen Ansatz für Unternehmen, die im Industriebereich tätig sind. Bei diesem Modell verkaufen Hersteller nicht mehr Assets - Anlagen und andere Betriebsmittel - als solche, sondern als Leistungspakete. Wie genau das im Einzelnen funktioniert, wo sich AaaS-Modelle bereits bewährt haben und was Betriebe beim Umstieg im Blick behalten sollten, erfahrt ihr in diesem Artikel.
Key-Takeaways:
Flexibilität und Wachstum: Besitzt bedeutet auch Abhängigkeit. Viele moderne Unternehmen schrecken daher vor hohen Vorabinvestitionen zurück und weichen auf Leasing- oder AaaS-Modelle aus, bei denen monatlich abgerechnet wird. Dies sichert Flexibilität, Spontanität und bietet Raum für Wachstum.
Die Zukunft der Anlagennutzung: AaaS ist ein Geschäftsmodell im Rahmen der Servitization. Bei diesen Modernen Ansätzen stehen Serviceleistungen und Kundenbindung im Zentrum. Angesichts überlaufender, dezentraler Märkte, werden Hersteller vermutlich auch künftig immer häufiger auf diese Modelle setzen, um sich Marktvorteile zu sichern und die Konkurrenz abzuschütteln.
Umstieg auf AaaS für Unternehmen: Unternehmen, die auf ein AaaS-Modell umsteigen wollen, müssen einige Hürden überwinden. Neben einer eklatanten Umstrukturierung der eigenen Betriebsprozesse spielt hier vor allem die Bereitstellung der notwendigen technologische Infrastruktur eine große Rolle.
Definition: Was ist Asset-as-a-Service?
Asset-as-a-Service (AaaS) ist ein innovatives Geschäftsmodell im Rahmen der Servitization. Hersteller, die auf AaaS setzen, verkaufen ihre Anlagen und Betriebsmittel (Assets) nicht länger, sondern bieten sie als Dienstleistung zur Nutzung an. Kunden zahlen also nicht mehr einmalig für ein Produkt, das im Anschluss dann ihnen gehört, sondern kontinuierlich für die Nutzung beziehungsweise für die erbrachten Leistungen von Geräten und Anlagen, die dabei im Besitz des Anbieters bleiben. Traditionelle Kapitalausgaben verwandeln sich dadurch in laufende Betriebsausgaben.
Der Unterschied zum Leasing
Im Gegensatz zu einem Leasing-Modell, bei dem ein Pauschalbetrag unabhängig von der Häufigkeit der Nutzung gezahlt wird (monatlich oder jährlich), zahlt der Kunde bei einem AaaS-Modell nur für den tatsächlichen Nutzen. Dieser wird entweder nach Nutzungsdauer (Pay-per-Use) oder nach der Qualität bzw. Menge des Outputs (Pay-per-Output) berechnet.
Sowohl für die Berechnung der Nutzungsdauer, wie auch für die Erhrebung von Output-Zahlen kommen IoT-Sensoren zum Einsatz, die kontinuierlich Daten über die Nutzung und Leistung der Assets erfassen und an den Anbieter senden.
Pay-per-Use
Das Pay-per-Use-Modell kommt bei Geräte zum Einsatz, deren Betriebsstunden leicht zu messen sind. Das ist beispielsweise bei Produktionsmaschinen oder bei Baugeräten der Fall. IoT-Sensoren helfen hierbei nicht nur bei der exakten Erfassung zeitlicher Nutzungsdaten, sondern auch dabei, Verschleiß rechtzeitig zu erkennen und Wartungen zu planen.
Pay-per-Output
Beim Pay-per-Output-Modell richten sich die Kosten nach dem erzeugten Output. Dieses Modell wird oft in der Fertigungsindustrie angewandt, wo die produzierte Stückzahl oder die Qualität des Produkts leicht quantifizierbar sind. IoT-Sensoren erfassen präzise die Leistung der Anlagen und ermöglichen eine gerechte Abrechnung basierend auf dem erbrachten Wert.
AaaS macht „Capex” zu “Opex“
Asset-as-a-Service macht aus Kapitalausgaben Betriebsausgaben. Dieser Wechsel von “Capex” (Capital Expenditures) zu “Opex” (Operating Expenditures) bietet Unternehmen finanzielle Flexibilität und reduziert das Risiko großer Vorabinvestitionen.
Während Kapitalausgaben oft langfristige Bindungen an bestimmte Technologien oder Produktionsprozesse bedeuten, ermöglichen Betriebsausgaben eine dynamische Anpassung an Marktveränderungen und Bedarfsänderungen.
AaaS: Vorteile für Hersteller und Kunden
Sowohl Hersteller als auch Kunden können in mehrfacher Hinsicht von einem AaaS-Ansatz profitieren. Die wichtigsten Vorteile für beide Seiten haben wir im hier zusammengefasst.
Vorteile für Hersteller/Asset-Eigentümer
- Erweiterter Kundenkreis: Da Kapitalrestriktionen und Investitionshürden für Kunden wegfallen, kann der Hersteller seinen Kundenkreis durch den Umstieg auf ein AaaS-Ansatz erheblich erweitern.
- Stärkere Kundenbindung: AaaS setzt einen kontinuierlichen Kontakt zwischen Hersteller und Kunde voraus. Für Hersteller eröffnet sich hierbei die Möglichkeit, Kundenbeziehung zu vertiefen.
- Vorteile im Wettbewerb: AaaS-Modelle bieten viel Spielraum für innovative Nutzungs- und Zahlungsgestaltung, wodurch sich Hersteller besser positionieren und von der Konkurrenz abheben können.
- Erhebung wertvoller Daten: Durch die kontinuierliche Erhebung von Maschinendaten können Hersteller wertvolle Informationen über Nutzungsverhalten und Leistung ihrer Anlagen und Geräte sammeln. Das trägt zur kontinuierlichen Optimierung der Angebote bei.
Vorteile für Kunden/Asset-Nutzer
- Weniger Verantwortung: In der Regel übernimmt der AaaS-Eigentümer den Betrieb der Assets in vollem Umfang. Das heißt, Kundenunternehmen müssen sich nicht um Wartungs- und Instandhaltungsprozesse kümmern, und haben immer Zugriff auf funktionstüchtige Anlagen und Geräte.
- Zugang zu neusten Technologien: Das AaaS-Modell ermöglicht ach kleineren Unternehmen den Zugriff auf neuste Technologien, ohne dass diese dafür allzu tief in den Geldbeutel greifen müssen.
- Skalierbarkeit: Ein wesentlicher Faktor und wichtiger Vorteil ist die Skalierbarkeit. Unternehmen, die von AaaS profitieren, können beliebig wachsen, ohne Angst haben zu müssen, dass ihre Betriebsmittel veraltet oder nicht leistungsstark genug sind. Auch Betriebe, die saisonalen Schwankungen unterliegen, können hier profitieren.
- Vorhersehbare Kosten: Da die Servicegebühren im Vorfeld definiert werden, haben Kundenunternehmen grundsätzlich eine gute Übersicht und Vorstellung über die anfallenden Kosten. Das bietet Sicherheit in der Finanzsteuerung und -planung.
Beispiele für AaaS
Im Industriesektor finden AaaS-Modelle bereits in verschiedenen Bereichen Anwendung. Hier drei Beispiele, die repräsentativ für den Einsatz moderner Geschäftsmodelle sind:
- Rolls-Royce: “Power-by-the-Hour”: Rolls-Royce liefert mit seinem “Power-by-the-Hour”-Modell ein Paradebeispiel für die Umsetzung eines AaaS-Modell. Der Hersteller liefert dabei Triebwerke an Fluggesellschaften. Diese bezahlen auf Grundlage der geflogenen Stunden. Rolls-Royce übernimmt vollständig die Wartung und Reparatur der Triebwerke.
- Philips: “Light as a Service”: Ein weiteres repräsentatives Beispiel für die Anwendung von Asset-as-a-Service ist das “Light as a Service”-Konzept von Philips. Philips installiert hier Beleuchtungstechnik, Kunden zahlen nur für die tatsächlich verbrauchte Lichtmenge. Alternativ bietet Philips hier auch einen festen Zahlungsbetrag basierend auf vereinbarten Beleuchtungsstufen.
- Xerox „Managed Print Services“: Das Technologieunternehmen Xerox bietet mit seinem “Managed Print Service” Unternehmen eine allumfassende Lösung im Bereich Drucken. Der Hersteller liefert hier die notwenigen Geräte, übernimmt Wartung und Support sowie alle nötigen Verbrauchsmaterialien. Kunden zahlen dann nur für die gedruckten Seiten.
Auch im Bereich Solarenergie und Wärmepumpen bieten sich AaaS-Modelle an, damit Kunden nicht die hohen Anschaffungskosten aber den Nutzen haben.
AaaS in Unternehmen implementieren
Unternehmen, die von einem bisherigen, vielleicht traditionellerem Geschäftsmodell ablassen und auf AaaS umsteigen wollen, sollten den Umstieg und die damit verbundenen Herausforderungen nicht unterschätzen. Eine der größten Hürden ist hierbei, die richtige IT-Infrastruktur aufzubauen, um IoT-Daten richtig analysieren und auswerten zu können.
Hier einige wichtige Fragen, die ihr euch vor dem Umstieg auf AaaS stellen, und mit Blick auf eure derzeitigen Geschäftsprozesse beantwortet solltet:
Wie will ich mich ausrichten?
Es ist wichtig, sicherzustellen, dass das AaaS-Ansatz zur eigenen, langfristigen Geschäftsstrategie passt. Frag dich also, wie dieses Geschäftsmodell deine Kerngeschäftsziele unterstützt, und welche Vorteile es bringt.
Was wollen meine Kunden?
Wie andere Servitization-Modelle auch, stellt AaaS den Kunden in den Mittelpunkt. Aber nicht immer sind Kunden auf die Veränderungen vorbereitet, die mit modernen Geschäftsmodellen einhergehen. Frage dich, ob deine Kunden bereit sind, von traditionellen Kaufmodellen zu servicebasierten Modellen zu wechseln.
Habe ich die richtige technologische Infrastruktur?
Eine der größten Herausforderungen, wenn es um den Umstieg auf AaaS geht, ist die Anschaffung der notwendigen technischen Infrastruktur. AaaS lässt sich nicht ohne IoT-Systeme umsetzen, die deine Assets überwachen und verwalten. Hierzu gehört eine passende Software oder IoT-Plattform, IoT-Sensoren und notwendige Tools für eine saubere Datenverarbeitung, wie Issue-Tracking-Systeme.
Wie verändert sich meine Unternehmenskultur?
Der Umstieg auf AaaS ist mit signifikanten Veränderungen in den Betriebsabläufen und der Unternehmenskultur verbunden. Daher ist ein effektives Change Management unerlässlich. Wie kannst du deine Mitarbeiter auf die neuen Prozesse vorbereiten und sicherstellen, dass alle Beteiligten den Wechsel mittragen?
Habe ich alle Risiken im Blick?
Ebenso unerlässlich wie eine gutes Change Management ist ein gründliches Abwägen aller Risiken sowie die Entwicklung von Plänen, um diese zu mindern. Hierzu gehören finanzielle Risiken, Betriebsrisiken und technologische Risiken.
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Was versteht man unter Asset-as-a-Service (AaaS)?
Asset-as-a-Service ist ein Geschäftsmodell, bei dem Maschinen, Geräte oder Fahrzeuge (Assets) nicht verkauft, sondern als Dienstleistung angeboten werden. Kunden zahlen für die Nutzung dieser Assets anstatt sie zu kaufen, was Kapitalkosten in operative Ausgaben umwandelt.
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Wie funktioniert ein AaaS Modell?
Im AaaS-Modell stellen Anbieter Kunden Assets zur Verfügung und berechnen Gebühren basierend auf der Nutzungsdauer oder dem produzierten Output der Assets. Dieses Modell umfasst oft auch Wartungs- und Reparaturservices.
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Welche Vorteile bietet AaaS für Unternehmen?
Kundenunternehmen haben durch AaaS Zugang zu neuester Technologie ohne vollständige Kapitalbindung. Vorabkosten werden drastisch reduziert oder fallen ganz weg. Außerdem können Betriebsausgaben an den tatsächlichen Nutzen der Assets angepasst werden.
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Wie schwer ist der Umstieg auf AaaS?
Der Umstieg auf AaaS stellt in mehrfacher Hinsicht eine Herausforderung dar. Unternehmen brauchen eine robuste IT-Infrastruktur, müssen ihre Geschäftsprozesse anpassen sowie die eigenen Mitarbeiter auf den Wechsel vorbereiten.
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Was bedeutet “Capex” und “Opex”?
Mit einem AaaS-Modell werden Kapitalausgaben zu Betriebsausgaben. Einmalige Kosten (wie Vorabinvestitionen) werden durch laufenden Kosten (wie beim Leasing) ersetzt. Dies entspricht einen Wechsel von Capex (Capital Expenditures) zu Opex (Operating Expenditures).